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Hüftdysplasie Operation beim Hund

Bei Hüftdysplasie handelt es sich um eine chronische Gelenkerkrankung, die bei Hunden sehr weit verbreitet ist und mit großen Schmerzen sowie einer immer weiter fortschreitenden Einschränkung der Beweglichkeit verbunden ist.

In vielen Fällen ist zur Behandlung einer Hüftdysplasie beim Hund eine Operation erforderlich. Zu diesem Zweck stehen unterschiedliche OP-Methoden zur Verfügung. Welche das sind, erfahren Sie im Folgenden.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Hüftdysplasie ist eine chronische Gelenkerkrankung, die bei bestimmten Hunderassen besonders häufig auftritt.
  • Je nach Krankheitsbild kann es sinnvoll sein, Hunde mit Hüftdysplasie zu operieren.
  • Es gibt verschiedene Operationstechniken, die je nach Zustand der Gelenke und Alter des betroffenenen Vierbeiners infrage kommen.

Wie es bei Hunden zu einer Hüftdysplasie kommt

Das Hüftgelenk des Hundes wird durch die Gelenkpfanne und den Oberschenkelkopf gebildet. Bei einem gesunden Gelenk passen Pfanne und Kopf perfekt ineinander, sodass ein reibungsloses Bewegen der Hüfte gewährleistet ist.

Bei Hunden mit Hüftdysplasie ist das jedoch nicht der Fall. Stattdessen ist die Gelenkpfanne zu flach oder der Oberschenkelkopf ist deformiert oder weist einen falschen Winkel auf. Dadurch hat das Gelenk zu viel Spielraum und der Kopf kann hin und her rutschen.

Das hat eine ständige Fehlbelastung des Hüftgelenks zur Folge, die über kurz oder lang zu degenerativen Veränderungen an den Gelenkknorpeln führt und darüber hinaus Entzündungen der Gelenkkapsel begünstigt.

Der mit einer Hüftdysplasie verbundene übermäßige Verschleiß des Gelenks ist für Hunde ausgesprochen schmerzhaft und mit einer zunehmenden Einschränkung der Beweglichkeit verbunden.

Eine Hüftdysplasie macht sich bei Hunden unter anderem durch Probleme beim Aufstehen, Bewegungsunlust und vorübergehende Lahmheit bemerkbar. Die chronische Gelenkerkrankung betrifft insbesondere große Hunde. Sie kann jedoch theoretisch bei allen Rassen auftreten.

Operative Behandlungsmethoden für Hunde mit Hüftdysplasie

Je nach Krankheitsbild kann es sein, dass eine Operation für Hunde mit Hüftdysplasie die einzige Chance auf einen halbwegs normalen und schmerzfreien Alltag ist. Es gibt verschiedene Operationsmethoden, die zu diesem Zweck infrage kommen. Das Ziel des Eingriffs besteht dabei stets darin, Schmerzen und Lahmheit bei betroffenen Tieren so gut wie möglich zu beseitigen.

Durchtrennung der Nerven im Gelenk

Bei einer sogenannten Denervation werden die kleinen Nervenäste im Hüftgelenk durchtrennt. Auf diese Weise spürt der Vierbeiner keine Schmerzen mehr. Der Eingriff ist wenig invasiv und die Kosten sowie die Risiken fallen vergleichsweise gering aus. Allerdings ist es möglich, dass sich im Laufe der Zeit neue Nervenäste bilden und das Schmerzempfinden wieder zurückkommt. Unabhängig davon ist diese Operationsmethode für Hunde mit einem unterschiedlichen Alter und einer verschieden stark ausgeprägten Hüftdysplasie geeignet.

Durchtrennung des Musculus pectineus

Die Pektinektomie ist eine weitere Operationstechnik, die bei Hunden mit Hüftdysplasie genutzt werden kann. Bei dieser Methode wird der an der Innenseite des Oberschenkels sitzende Musculus pectineus durchtrennt, der bei Hunde mit HD oft dauerhaft angespannt ist und so Schmerzen verursacht. Die Pektinektomie hilft aber nicht gegen alle Schmerzen und wird deshalb eher bei jungen Hunden durchgeführt, die noch nicht an Arthroseschmerzen leiden.

Triple Pelvic Osteotomy (TPO)

Bei TPO handelt es sich um eine besonders aufwendige Methode, die für die operative Behandlung von Hunden mit Hüftdysplasie infrage kommt. Die sogenannte Pfannendachschwenkung kann nur dann durchgeführt werden, wenn die Hüftgelenke noch keine größeren Schädigung vorweisen und ist dementsprechend nur für Junghunde geeignet.

Bei der Operation wird der Beckenknochen durchtrennt, sodass die Hüftpfanne in eine andere Position gebracht werden kann, in der sie dem Oberschenkelkopf einen besseren Halt gibt. An den durchtrennten Stellen des Beckenknochens werden spezielle Stahlplatten angebracht. TPO gilt als beste Operationsmethode, um dem Gelenkverschleiß bei Hunden mit Hüftdysplasie dauerhaft vorzubeugen.

Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks

Wenn die Hüftgelenke des Hundes bereits stark geschädigt sind, kann das Einsetzen eines künstlichen Gelenks sinnvoll sein. Ähnlich wie bei Menschen werden dabei die geschädigten Anteile des Hüftgelenks entfernt und durch eine passende Prothese ersetzt.

Die künstlichen Hüftgelenke können entweder mithilfe von Schrauben oder mit Knochenzement fixiert werden. Die Operation ist mit erheblichen Kosten verbunden. Sie ermöglicht es gleichzeitig jedoch, betroffenen Hunden ihre Beschwerden dauerhaft zu nehmen.

Entfernen des Oberschenkelkopfes

Bei der sogenannten Femurkopfresektion wird der Oberschenkelkopf mitsamt des Halses abgesägt. Nach dem Eingriff bildet der Körper innerhalb einiger Wochen eine Art Ersatzgelenk aus Bindegewebe, das der Hund sogar normal beanspruchen kann. Um den Erfolg dieser Operationstechnik zu gewährleisten, ist es wichtig, den Aufbau des Bindegewebes möglichst schnell durch gezielte Physiotherapie zu fördern.

Stabilisierung des Oberschenkelkopfes

Wenn das Gelenk des Hundes mit Hüftdysplasie für eine TPO bereits zu stark und für eine Femurkopfresektion gleichzeitig noch nicht genug geschädigt ist, kann eine Zugstabilisierungsoperation die richtige Methode sein. Bei dieser Technik werden Kunststoffbänder in das Hüftgelenk eingesetzt und am Oberschenkel sowie am Beckenknochen fixiert, um den Oberschenkelkopf zu stabilisieren und so einem übermäßigen Gelenkverschleiß entgegenzuwirken.

Weitere Operationsmethoden für Hunde mit Hüftdysplasie

Neben den bereits genannten Operationstechniken kann mitunter auch eine Beckenspanplastik durchgeführt werden. Bei dieser Methode wird das Pfannendach verlängert, indem man dem Beckenknochen ein Stück entnimmt und dieses an der Seite des Hüftgelenks befestigt, um so in Zukunft das Herausrutschen des Gelenkkopfes aus der Pfanne zu verhindern.

Bei jungen Hunden, die noch keine größeren Schäden an den Hüftgelenken aufweisen, kann zudem eine Kapselraffung durchgeführt werden. Während des Eingriffs werden die Gelenkkapseln gestrafft, um die Hüftgelenke des Vierbeiners zu stabilisieren.

Petplan Siegel

Geprüft und überarbeitet durch:  MANUELA VOGT

Manuela Vogt ist gelernte Tierpflegerin, Tierverhaltensberaterin und hat viele Jahre in Tierheimen gearbeitet. Sie lebt mit ihrer Familie, Hunden, Katze und Kaninchen in Norddeutschland.