Home » Magazin » Hunde » Einen aggressiven Hund erziehen: Tipps für betroffene Hundehalter

Einen aggressiven Hund erziehen: Tipps für betroffene Hundehalter

Nicht alle Hunde sind immer freundlich und gut gelaunt. Manch ein Vierbeiner knurrt und bellt auffallend oft oder beißt im schlimmsten Fall sogar zu. Ein aggressiver Hund kann zu einer ernsten Gefahr werden und stellt seinen Halter vor eine große Herausforderung.

Doch was sind die Gründe für dieses Verhalten? Dieser Frage gehen wir im Folgenden auf den Grund. Darüber hinaus geben wir Ihnen Tipps, wie Sie einen aggressiven Hund erziehen können.

Sie tragen die Verantwortung

In der Regel kommt kein Hund bösartig zur Welt. Es ist zwar richtig, dass bestimmte Hunderassen eher zu aggressivem Verhalten neigen als andere. Ob sich diese Neigung bemerkbar macht, liegt jedoch ausschließlich in Ihrer eigenen Verantwortung.

Als Halter müssen Sie sicherstellen, dass Sie Ihren Hund richtig erziehen. Berücksichtigen Sie dabei auch rassespezifische Besonderheiten. Informieren Sie sich am besten bereits vor der Anschaffung ausführlich über die Rasse Ihrer Wahl und wägen Sie ab, ob Sie der Aufgabe gewachsen sind.

Ursachen für aggressives Verhalten bei Hunden

Meist sind es Fehler bei der Erziehung, die dazu führen, dass Hunde über kurz oder lang ein aggressives Verhalten entwickeln. Wollen Sie Ihrem Vierbeiner das wieder abgewöhnen, müssen Sie zuallererst herausfinden, was Sie im Umgang mit Ihrem Hund genau falsch gemacht haben.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu verstehen, dass ein Hund in aller Regel nicht über Nacht aggressiv wird. Stattdessen entwickelt sich die Aggressivität nach und nach, indem Ihr Vierbeiner aufgrund Ihres Umgangs mit ihm wiederholt negative Gefühle wie Angst und Wut erlebt.

Es gibt verschiedene Formen von Aggression

Wird ein Hund in einer bestimmten Situation aggressiv, fühlt er sich fast immer unsicher. Die Ursache dieser Unsicherheit kann zum Beispiel mangelnde Erziehung und Sozialisation oder auch eine nicht artgerechte Haltung des Vierbeiners sein. Weitere mögliche Gründe können neben traumatischen Erlebnissen auch schlechte Erfahrungen, die der Hund in der Vergangenheit gemacht hat, darstellen.

Oft fällt es schwer, die genaue Ursache für das aggressive Verhalten eines Hundes auszumachen. In diesem Fall ist es hilfreich, zunächst zu prüfen, in welchen Situationen der Vierbeiner überhaupt aggressiv reagiert.

Bei Hunden lassen sich folgende Formen von Aggression beobachten:

  • Schutzaggression: Ihr Hund möchte Sie oder ein anderes Mitglied seiner Familie gegen eine vermeintliche Bedrohung verteidigen.
  • Selbstverteidigung: Ihr Hund fühlt sich von einem Artgenossen verunsichert oder bedroht und reagiert darauf aggressiv.
  • Wettbewerbsaggression: Ihr Hund verteidigt ein Spielzeug oder versucht sich durch Aggression seinen Status im Rudel zu sichern.

Vermeiden Sie brenzlige Situationen

Sobald Sie wissen, in welchen Situationen Ihr Hund aggressiv wird, gilt es diese zunächst einmal zu vermeiden. Reagiert Ihr Hund zum Beispiel aggressiv auf andere Hunde, sollten Sie vorübergehend darauf achten, dass Sie beim Gassigehen ungestört sind.

Betrachten Sie das Verhalten Ihres Vierbeiners keinesfalls als etwas Harmloses, was Sie bis zu einem gewissen Grad tolerieren dürfen. Insbesondere große Hunde werden schnell zu einer ernsten Gefahr für Mensch und Tier. Sind die Aggressionen bereits sehr stark ausgeprägt und bleiben Ihre Kommandos oft unbeachtet, kann darüber hinaus das vorübergehende Tragen eines Maulkorbs eine sinnvolle zusätzliche Schutzmaßnahme sein.

Häufige Fehler im Umgang mit aggressiven Hunden

Viele Hundehalter begehen einen entscheidenden Fehler, wenn sich ihr Vierbeiner aggressiv verhält. In der Hoffnung ihn zu beruhigen, sprechen sie mit sanfter Stimme oder streicheln ihn sogar. Dabei ist es natürlich nicht das Ziel, das aggressive Tier zu belohnen.

Doch in Wahrheit tun Sie genau das. Denn Ihr Hund versteht nicht was Sie sagen, sondern nur wie Sie es sagen. Wenn Sie freundlich auf ihn einreden und ihm Aufmerksamkeit schenken, fasst er das als Lob für seine Aggressionen auf, sodass Sie das unerwünschte Verhalten immer weiter verstärken, anstatt es ihm abzugewöhnen.

Seien Sie selbstsicher

Hunde orientieren sich immer an ihren Besitzern und merken sehr genau, wenn Herrchen oder Frauchen verunsichert sind. Überträgt sich Ihre eigene Unsicherheit auf Ihren Vierbeiner, wird dieser instinktiv das Gefühl haben, dass er Sie verteidigen muss.

Um der Aggressivität Ihres Hundes zu begegnen, müssen Sie daher unbedingt wieder mehr Selbstsicherheit im Umgang mit ihm an den Tag legen. Merkt Ihr Vierbeiner, dass Sie entspannt sind, fühlt auch er sich sicher und fasst neues Vertrauen in Sie und Ihre Fähigkeiten als Rudelführer.

Professionelle Hilfe bei der Erziehung aggressiver Hunde

Selbstverständlich ist das Vermeiden von Situationen, die Ihren Hund aggressiv machen, keine dauerhafte Lösung. Für eine echte Behebung des Problems müssen Sie Ihren aggressiven Hund umerziehen. Da sich die meisten Laien dabei schwer tun dürften, empfehlen wir zu diesem Zweck den Besuch einer Hundeschule.

Dort lernt Ihr Vierbeiner zunächst die grundlegenden Kommandos zu beherrschen, bevor es dann mit professioneller Hilfe an eine gezielte Desensibilisierung des Tieres geht. Das bedeutet, dass der Hundetrainer Situationen, die bei Ihrem Hund bislang aggressives Verhalten auslösen, künstlich herbeiführt und mit Ihnen alternative Verhaltensweisen einstudiert.

Ein Mittel, das zum Erziehen aggressiver Hunde häufig eingesetzt wird, ist das Prinzip der positiven Verstärkung. Durch das Belohnen friedlichen Verhaltens und das Weglassen der Belohnung bei Aggression lernt Ihr Hund nach und nach, sein Verhalten auf die gewünschte Art zu ändern.