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Wie Therapiehunde Patienten sinnvoll unterstützen können

Hund steht bei älterer Person im Rollstuhl

Tiergestützte Therapieverfahren, bei denen der menschliche Therapeut von einem sogenannten Therapiehund unterstützt wird, kommen in den letzten Jahren immer häufiger zum Einsatz.

Die Erfolge, die sich dadurch zum Beispiel bei traumatisierten Menschen oder auch Kindern mit einer Behinderung erzielen lassen, belegen das enorme Potenzial der vierbeinigen Therapiehelfer.

Im Folgenden erklären wir Ihnen, wie die Arbeit mit einem Therapiehund aussieht, warum ihr Einsatz viele Vorteile hat und welche Rassen sich besonders gut für die Ausbildung eignen

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Therapiehunde kommen bei tiergestützten Therapieverfahren in verschiedenen Bereichen zum Einsatz.
  • Sie können menschliche Therapeuten wirkungsvoll unterstützen und die Fortschritte des Patienten verbessern.
  • Ein guter Therapiehund muss unter anderem eine hohe Reizschwelle und ein menschenfreundliches Wesen mitbringen.
  • Eine professionelle Ausbildung als Therapiehund nimmt rund zwei Jahre in Anspruch.
  • Zum Schutz von Mensch und Tier hat der Gesetzgeber unter anderem Regeln hinsichtlich der Arbeitszeit sowie der Unterbringung festgelegt.


Was macht ein Therapiehund?

Ein Therapiehund dient natürlich nicht dazu, einen echten Therapeuten zu ersetzen. Vielmehr handelt es sich bei ihm um ein mögliches Werkzeug, um die Behandlung zu unterstützen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von tiergestützten Therapieverfahren.

Es gibt sowohl reaktive als auch aktive Therapiehunde. Ein reaktiver Therapiehund verhält sich während der Therapiesitzungen vergleichsweise passiv und reagiert lediglich auf den Patienten.

Ein aktiver Therapiehund nimmt hingegen deutlich selbstständiger am Geschehen teil. Er bringt sich aktiv ein und versucht den Patienten zum Beispiel zum gemeinsamen Spielen zu motivieren.

Therapiehunde können die Fortschritte des Patienten verbessern

Hunde sind dazu in der Lage, körperliche und seelische Beschwerden zu spüren. Sie schenken dem Patienten Aufmerksamkeit, lassen sich streicheln und spielen mit ihm. Das bedeutet natürlich nicht, dass Therapiehunde Krankheiten heilen können. Allerdings sorgt ihre Anwesenheit meist dafür, dass sich Patienten geborgen und sicher fühlen.

Die Beschäftigung mit einem Therapiehund führt unter anderem zu einer Steigerung des Wohlbefindens, einer Ausschüttung der Glückshormone Endorphin und Oxytocin sowie zu einer Blutdrucksenkung des Patienten.

Auch wenn es im ersten Moment vielleicht merkwürdig klingt, kann ein Therapiehund daher die ideale Unterstützung für einen Arzt oder Therapeuten darstellen und die Fortschritte während der Therapie oftmals deutlich verbessern.

Wo Therapiehunde zum Einsatz kommen können

Der Einsatz von Therapiehunden bietet sich in ganz unterschiedlichen Bereichen an. Es ist daher möglich, dass Menschen mit ganz verschiedenen Beschwerden von den Fähigkeiten der Vierbeiner profitieren und durch die Zusammenarbeit bessere Fortschritte erzielen können.

Die Nutzung von Therapiehunden bietet sich unter anderem in Bereichen wie der Physiotherapie, der Ergotherapie, der Heilpädagogik, der Psychotherapie sowie der Sprachtherapie an.

Was einen guten Therapiehund auszeichnet

Theoretisch lässt sich jede Hunderasse zum Therapiehund ausbilden. Allerdings sollte das infrage kommende Tier in jedem Fall gewisse Anforderungen erfüllen und unter anderem ruhig, geduldig und friedfertig sein.

Zudem wird bei der Auswahl von Therapiehunden wert auf ein menschenfreundliches Wesen gelegt sowie auf eine hohe Reizschwelle geachtet. Da einige Hunderassen die erforderlichen Eigenschaften meist schon von sich aus mitbringen, werden sie besonders oft zu Therapiehunden ausgebildet.

Folgende Rassen eignen sich besonders gut zum Therapiehund:

    • Neufundländer
    • Labradore
    • Golden Retriever
    • Deutsche Schäferhunde
    • Pudel
    • Bernhardiner
    • Border Collies
    • Magyar Vizslas
    • Beagle
    • Leonberger
    • Malteser

Was die richtige Größe von Therapiehunden angeht, gilt es in erster Linie den künftigen Einsatzzweck zu beachten. Für die Arbeit mit alten Menschen bietet es sich an, auf kleinere Rassen zu setzen. Therapiehunde für Kinder dürfen hingegen gerne etwas größer und robuster sein.

Therapiehunde durchlaufen eine umfangreiche Ausbildung

Soll ein Tier zum Therapiehund ausgebildet werden, wird damit meist schon im Welpenalter begonnen. Dabei wird zunächst einmal die grundsätzliche Eignung des Vierbeiners überprüft und das Training mit ersten einfachen Übungen gestartet.

Die komplette Ausbildung zu einem professionellen Therapiehund dauert in der Regel rund zwei Jahre. In dieser Zeit arbeitet der vierbeinige Lehrling sowohl mit einem menschlichen Hundetrainer als auch mit einem bereits ausgebildeten Therapiehund an seinen Fähigkeiten. Am Ende der Ausbildung muss der künftige Therapiehelfer sein Können bei einer Prüfung nachweisen und zeigen, dass er die an ihn gestellten Anforderungen erfüllen kann.

Rechtliche Regelungen für die Arbeit mit Therapiehunden

Die Arbeit als Therapiehund ist für das Tier sehr anstrengend und lässt sich kaum mit dem Alltag eines normalen Familienhunds vergleichen. Um die Vierbeiner zu schützen, hat der Gesetzgeber daher einige Regeln zur Arbeitszeit und zur Haltung von Therapiehunden festgelegt.

Für die Arbeitszeit gilt, dass die vierbeinigen Therapiehelfer pro Woche maximal an drei Tagen jeweils 45 Minuten zum Einsatz kommen dürfen. Eine Erhöhung auf zwei Stunden ist zwar möglich. In diesem Fall müssen jedoch mehrere Hunde an den Therapiesitzungen teilnehmen, sodass sich die Tiere bei Bedarf auch etwas zurückziehen können.

Darüber hinaus müssen Therapiehunde außerhalb ihres Arbeitsplatzes untergebracht werden. Sie dürfen daher nicht direkt in einer Klinik oder einem Altenheim gehalten werden. Davon abgesehen ist eine einwandfreie Gesundheit der Vierbeiner natürlich Pflicht, weshalb Therapiehunde regelmäßig untersucht und entwurmt werden müssen.