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Wolfshund

Hund steht im Wald

Der Tschechoslowakische Wolfhund ist eine große Hunderasse aus der ehemaligen Tschechoslowakei, die aus einer Kreuzung von Deutschen Schäferhunden und Wölfen entstanden ist.

Dieser Umstand macht sich nicht nur optisch, sondern auch im Hinblick auf das Wesen der Rasse sehr deutlich bemerkbar. Der Tschechoslowakische Wolfhund eignet sich daher ausschließlich für erfahrene Hundehalter, die den bei der Erziehung notwendigen Sachverstand mitbringen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • FCI: Gruppe 1, Sektion 1, Standard Nr. 332 (mit Arbeitsprüfung)
  • Lebenserwartung: 11 bis 13 Jahre
  • Herkunft: Ehemalige Tschechoslowakei
  • Größe: Rüden mindestens 65 cm / Hündinnen mindestens 60 cm
  • Gewicht: Rüden mindestens 26 kg / Hündinnen mindestens 20 kg
  • Farben: Grau mit heller Maske und weißen Abzeichen
  • Charakter: treu, mutig, distanziert


Herkunft und Geschichte des Tschechoslowakischen Wolfhunds

Der Tschechoslowakische Wolfhund entstand aus Kreuzungen zwischen Karpatenwölfen und Deutschen Schäferhunden. Mit den entsprechenden Zuchtversuchen wurden im Jahr 1955 unter der Federführung des tschechoslowakischen Grenzschutzes begonnen. Nach einigen Startschwierigkeiten wurden im Jahr 1958 schließlich die ersten Tschechoslowakischen Wolfhunde geboren.

Das Zuchtziel bestand damals darin, einen besonders widerstandsfähigen Diensthund, dem Schnee und Kälte in der Grenzregion nichts anhaben konnten, zu erhalten. Im weiteren Verlauf der Zucht wurden hauptsächlich Schäferhunde sowie Mischlinge der ersten vier Generationen des Wolfshundes miteinander verpaart. Der letzte Wolf wurde im Jahr 1983 eingekreuzt.

Ab der fünften Generation konnte der Tschechoslowakische Wolfhund bei der Armee eingesetzt werden, sofern die Tiere frühzeitig an den Kontakt mit Menschen gewöhnt wurden. Da diese nach einiger Zeit jedoch davon absah, den Wolfshund als Diensthund in Betracht zu ziehen, kam die Zucht in den 70er Jahren praktisch zum Erliegen und die Rasse wäre beinahe wieder ausgestorben.

Das änderte sich erst, als Anfang der 80er Jahre ein Club für Tschechoslowakische Wolfhunde gegründet wurde, der sich fortan der Zucht und Entwicklung der Rasse annahm. Im Jahr 1999 erfolgte dann schließlich die endgültige Anerkennung durch die FCI.

Beschreibung des Tschechoslowakischen Wolfhunds

Der Tschechoslowakische Wolfhund, dessen Lebenserwartung normalerweise bei 11 bis 13 Jahren liegt, kann seine Abstammung nicht verbergen. Er ähnelt in seinem Aussehen zum einen einem besonders hochbeinigen Schäferhund und weist zum anderen typische optische Merkmale des Wolfs auf.

Der Rassestandard sieht für Rüden eine Mindestgröße von 65 Zentimetern sowie ein Gewicht von wenigstens 26 Kilogramm vor. Weibliche Tschechoslowakische Wolfhunde sollen mindestens 20 Kilo schwer und 60 Zentimeter groß werden.

Das stockhaarige Fell des Tschechoslowakischen Wolfhunds ist robust und dicht. Es weist meist eine gelb- bis silbergraue Färbung auf. Zudem verfügen Tschechoslowakische Wolfhunde über eine charakteristische helle Maske sowie weiße Abzeichen an ihrer Brust und ihrem Hals.

Wesen des Tschechoslowakischen Wolfhunds

Der Tschechoslowakische Wolfhund besitzt sowohl Wesenszüge des Wolfs als auch des Deutschen Schäferhundes. Er gilt als ausgesprochen temperamentvoll und reaktionsschnell. Zudem verfügt er nach wie vor über einen sehr stark ausgeprägten Jagdtrieb.

Wird er mit dem notwendigen Sachverstand erzogen und frühzeitig sozialisiert, erweist er sich gegenüber seinem Halter als treuer und zuverlässiger Begleiter. Beim Kontakt mit Fremden zeigt er sich hingegen von seiner distanzierten Seite und reagiert trotz seines furchtlosen Wesens mitunter mit dem ihm innewohnenden Fluchtinstinkt.

Mögliche Einsatzbereiche für den Tschechoslowakischen Wolfhund

Der Tschechoslowakische Wolfhund zeichnet sich durch eine außerordentlich hohe Leistungsfähigkeit aus. Bei entsprechender Ausbildung eignet er sich daher durchaus als Diensthund, auch wenn sich sein Training in der Regel aufwändiger als bei typischen Diensthunderassen wie dem Belgischen oder dem Deutschen Schäferhund gestaltet.

Als Familienhund ist der Tschechoslowakische Wolfhund hingegen nur eingeschränkt zu empfehlen. Denn der Aufwand, den die Erziehung und die Haltung der anspruchsvollen Tiere mitbringt, ist hoch. Hinzu kommt, dass die Erziehung des Tschechoslowakischen Wolfhunds sehr viel Erfahrung erfordert und die Rasse daher grundsätzlich nur für erfahrene Halter geeignet ist.

Wer sich dennoch für einen Tschechoslowakischen Wolfhund entscheidet, sollte neben der Erziehung unbedingt darauf achten, den hohen Bewegungsdrang des Vierbeiners zu befriedigen. Denn ohne regelmäßigen Hundesport ist es kaum möglich, den Tschechoslowakischen Wolfhund ausreichend auszulasten.

Möglich sind zu diesem Zweck zum Beispiel folgende Hundesportarten:

  • Fährtenarbeit
  • Mantrailing
  • Schlittenhunderennen
  • Dogscooting

Tschechoslowakischer Wolfhund Krankheiten

Der Tschechoslowakische Wolfhund zählt zu jenen Hunderassen, bei denen nahezu kein erhöhtes Risiko für bestimmte rassetypische Krankheiten besteht. Sofern die Tiere von einem seriösen Züchter stammen, erfreuen sie sich daher im Allgemeinen einer außerordentlich guten Gesundheit.

In Einzelfällen kann es allerdings vorkommen, dass der Tschechoslowakische Wolfhund an Hüftdysplasie erkrankt. Das passiert jedoch selten und hängt vermutlich mit seiner Verwandtschaft zum Deutschen Schäferhund zusammen. Trotz seiner guten Konstitution ist der Abschluss einer Hundekrankenversicherung für den Tschechoslowakischen Wolfhund als Schutz vor möglichen Behandlungskosten sinnvoll.

Der Saarlooswolfhund

Neben dem Tschechoslowakischen Wolfhund gibt es mit dem niederländischen Saarlooswolfhund noch einen weiteren Hund, der aus Kreuzungen zwischen Wölfen und Deutschen Schäferhunden hervorgegangen ist.

Im Vergleich zu seinem osteuropäischen Verwandten ist der Saarlooswolfhund etwas größer und schwerer. Hinsichtlich ihres Wesens ähneln sich beide Wolfshunde sehr stark. Das gilt sowohl für positive als auch für negative Charakterzüge, die die Einkreuzung von Wölfen mit sich gebracht hat.